Diagnose MS stellt die Welt auf den Kopf

Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) stellt die Welt der Betroffenen auf den Kopf. Viele von ihnen denken zunächst, dass MS das normale Leben unmöglich macht, aber das ist nicht zwangsläufig der Fall. Am Welt-MS-Tag 2016 werden alle Möglichkeiten gefeiert, die Unabhängigkeit im Leben von MS betroffenen Menschen aufrecht zu erhalten.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen und Ursachen von Behinderungen bei jungen Erwachsenen. Es gibt ca. 2,3 Millionen Menschen mit MS weltweit. Die meisten Menschen mit MS sind zwischen 25 und 31 Jahre alt, es erkranken etwa doppelt so viele Frauen wie Männer. Die Ursache von MS ist noch nicht bekannt und bisher gibt es keine Heilung. Dennoch stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die helfen, die Beschwerden zu lindern.

Therapeutisches Reiten in Zehlendorf

Eine davon ist das therapeutische Reiten, welches in verschiedenen Bereichen im ReitTherapieZentrum Berlin oHG in Zehlendorf/ Wannsee angeboten wird. Es handelt sich dabei um eine ganzheitliche Therapie, die als heilpädagogische Förderung, krankengymnastische Behandlung oder Behindertensport durchgeführt wird. Hier arbeitet Hippotherapeutin und Zehlendorferin Marion Heym (Jahrgang ’61) seit 11 Jahren selbstständig. 2005 hat sie zusätzlich zu ihrer Ausbildung als Physiotherapeutin die Zusatzqualifikation „Hippotherapie“ erlangt. Bei der Hippotherapie wird das geschulte Pferd mit einem speziellen Therapiegurt ausgestattet und am Langzügel geführt. Während das Therapiepferd Schritt geht, wird der Patient von Krankengymnastin Marion Heym begleitet.

Ein Bewusstsein für die Krankheit schaffen

2009 haben die Mitglieder der Multiple Sclerosis International Federation (MSIF) den Welt-MS-Tag ins Leben gerufen. Mit dieser Kampagne konnten sie bis heute hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt erreichen. Der offizielle Welt-MS-Tag findet nun jährlich mit weltweiten Veranstaltungen am letzten Mittwoch im Mai statt. Er bringt die Menschen auf der ganzen Welt zusammen, indem von multipler Sklerose Betroffene ihre Geschichten teilen, und ein Bewusstsein für die Krankheit schaffen.

2016 liegt der Fokus auf Unabhängigkeit

Dieses Jahr soll aus unterschiedlicher Perspektive gezeigt werden, wie Menschen mit MS unabhängig sein können und was Unabhängigkeit für sie bedeutet „We’re asking you to tell us how you’re independent by completing the phrase: “MS doesn’t stop me…” Wir haben der Zehlendorferin Barbara Budweg (Jahrgang ’49), die seit dem 20.12.2002  mit der Krankheit in Berlin Zehlendorf lebt, diese Frage gestellt.

„Eine positive Einstellung hilft ungemein“

„Unabhängigkeit ist für mich sehr wichtig. Es hat bei mir lange Zeit gedauert, bis ich meinem Mann verständlich machen konnte: Lass mich bitte alles machen, was ich noch selber kann.“ Einfachste Tätigkeiten des Alltags wie Schnürsenkel-binden können bei Betroffenen zu peinlichen Situationen führen. Aber auch das Leben der Angehörigen ist von der Krankheit betroffen und den Alltag mit dem erkrankten Partner, der eigenen Mutter oder gar dem eigenen Kind zu meistern, ist ein nicht zu unterschätzendes Los, das beiden Seiten viel Liebe, Zeit, Geduld und Achtsamkeit abverlangt. „Ich denke, dass das Selbstwertgefühl für jeden MS Patienten sehr dazu beiträgt, an dieser Krankheit nicht zu verzweifeln. Mir hilft immer mein Spruch: „Ich habe diese Krankheit nicht eingeladen und werde gegen sie kämpfen, so lange ich lebe.“

Text & Fotos: Sandy Bossier-Steuerwald